Wie es ist, ist es

Die Menschen wollen immer, dass die Dinge so sind oder werden, wie sie es sich vorstellen würden und wollten. Obwohl wir wissen, dass dies selten geschieht, neigen wir trotzdem dazu, dass wir es anders wollen, wie es gerade ist. Wir suchen unentwegt die Abwechslung, anstatt uns für das zu interessieren wie es ist. Zumindest gibt es nur wenige Menschen, die mit der gegenwärtigen Situation wirklich glücklich sind.

Ein Häftling (Saturn) wird mit der Monotonie konfrontiert. Ihm bleibt im Grunde überhaupt keine Wahl und Selbstbestimmung darüber, wie sein tägliches Leben abläuft. Es verläuft monoton, entsprechend den alltäglichen Ritualen wie Hofgang, arbeiten, waschen und wieder ab in die kleine Zelle. Sein physischer Körper gehört dem Gefängnisdirektor.

Sein Geist ist rein theoretisch jedoch frei, wenn er sich von den äußeren Umständen nicht fangen lässt. Hierzu müsste er jedoch Macht erlangen über seine eigenen Dämonen.

Mönche, Gefangene Gottes

Auch die Mönche lebten häufig ein Leben der Monotonie. Man denke nur an die Benediktinerregeln und Benedikts Lebensmotto “Ora et labora.”

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Hl. Benedikt / Gegenwart

Als Platon lief ich mit meine Schülern tagtäglich stundenlang im Kreis in unserem Hof, während ich sie unterrichtete. Die Monotonie kann bei richtigem Einsatz eine sehr wertvolle spirituelle Disziplin darstellen, wenn man wirklich versteht, was dabei geschieht.
Ja sicher, rein theoretisch kann man dabei abstumpfen, wie ein Fabriksarbeiter am Fließband, der diese Arbeit tun muss, um sein Geld zu verdienen, prinzipiell jedoch keine Freude oder Sinnerfüllung darin findet.

Ganz im Gegensatz zum Hl. Benedikt, den sein Motto “Ora et labora” sogar in die Verzückung geführt hat, sodass er in den Himmel entrückt wurde (Neptun/Saturn).

Uoaei1, Stiftskirche Melk Deckenfresko Langhaus Mittelfeld, CC BY-SA 3.0 AT / Via Triumphalis des hl. Benedikt

Wie wir in dieser Darstellung seines Triumphweges sehen, hatte er seine Dämonen besiegt und wurde in den Himmel geleitet. Die Prüfung der Monotonie ist vergleichbar mit der Stude des Pratyahara im Rajayoga = die Zurückziehung der Sinne.
Wenn wir die Monotonie gar nicht mehr als störend und ermüdend wahrnehmen, sind wir am Ziel. Wenn wir gelernt haben unsere Aufmerksamkeit so stark im Geistigen zu konzentrieren, dass selbst unsere Sinneskraft dem Objekt unserer Konzentration im Geistigen zufließt, dann werden wir fähig zur Meditation und dem darauffolgenden Samadhi, sodass wir in den Himmel entrücken bzw. die stattfindenden Mühen in jeglicher Hinsicht überwinden (Saturn/Neptun).

Die Mühen des Sisyphus

Die härteste Arbeit, selbst größte körperliche Schmerzen und Müdigkeit dürfen uns nicht davon abhalten, das zu tun, was zu tun ist, wenn wir uns etwas vorgenommen haben. Sowie auch die Shaolin Mönche auf ihre Weise in den täglich harten körperlichen Übungen, die völlig monoton ablaufen, sich überwinden lernen, bis sie die Anstrengung nicht mehr wahrnehmen und der Geist dem Körper befiehlt, was zu tun ist und dieser gehorcht.

Wikimedia Public Domain / Shaolin Mönche

Willensschwache Menschen ertragen geistig keine Monotonie (Saturn), weil Ihnen die Konzentration dazu fehlt, genauso wie sie weder seelische noch körperliche Schmerzen ertragen können (Saturn/Chiron), sondern stets die Abwechslung und Ablenkung (Merkur/Venus/Uranus) suchen. Geraten sie in monotone Zustände werden sie früher oder später depressiv, kraftlos, weil von Sinnlosigkeit übermannt, die Schattenseiten der Monotonie und damit verbundenen Leiden.

Der Eingeweihte muss jedoch die innere Stärke entwickeln, durch die er mit jeder Lebenslage zurecht kommt, ohne dieser ausweichen zu wollen. Er muss fähig sein seine Sinne von der physischen Ebene abzuziehen.
Um dies zu erlernen legt man sich oftmals schwere Disziplinen und Arbeit auf, um seine Willensstärke zu schulen und seiner konditionierten mentalen, emotionalen und physischen Verhaltensmustern Herr zu werden.

Man kann seine Schattenseiten alle erkennen, analysieren und psychologisch aufgearbeitet haben und doch kommt irgendwann der Punkt, dass wir Ihnen keinen Spielraum mehr in uns gestatten dürfen. Hierbei kann uns bei bewusstem Einsatz die Technik der Monotonie eine große Hilfe sein. Nicht die Ablenkung, sondern die Konzentration macht uns stark, um jegliche physische Monotonie jederzeit durchzuhalten.

Wir lernen dadurch zu verstehen, dass wahre Kraft im Geiste liegt und dass die wahre Freiheit im Verstehen und der Weisheit zu finden ist und nicht im Geld, welches uns ermöglicht den Umständen auszuweichen, die uns tagtäglich herausfordern. Deswegen geht ein Kamel (Saturn, Enthaltsamkeit) leichter durch das Nadelöhr (siebente Chakra) als der Reiche.
Der Geist kennt keinen Schmerz, nur die Seele und der Körper, die jedoch dem Geist zu gehorchen haben.

Karma Yoga

Unter den Asteroiden ist es der Asteroid Sisyphus, der uns die Monotonie lehrt, die Fähigkeit zu arbeiten der Arbeit bzw. des Weges willens. Unter den Planeten ist es Saturn, der uns das Karma Yoga lehrt, das selbstlose Arbeiten und die Selbstüberwindung, bis wir uns selbst und wie wir uns fühlen, nicht mehr wichtig nehmen.

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