Arzt und Entwickler zweier Selbstmordmaschinen
Philip Haig Nitschke wurde am 08. August 1947 in Australien geboren. Er ist Aktivist, Buchautor und ein ehemaliger Arzt, dem jedoch 2014 die Zulassung von der Australischen Ärztekammer entzogen wurde.
Nitschke gilt als erster Arzt der Welt, der während des 1996-1997 bestehenden Sterbehilfegesetz „Rights of the Terminally III Act” vier todkranken Patienten beim Suizid assistierte. Dafür entwickelte er eigens eine durch den Sterbewilligen selbst bedienbare Maschine mit einer tödlichen Injektion. Nachdem das Gesetz kurze Zeit später von der australischen Regierung wieder aufgehoben wurde, engagierte sich Nitschke weiterhin für das Recht auf einen humanen Tod von Sterbewilligen und gründete die Sterbehilfeorganisation „Exit International“.

Euthanasia Machine Public Domain
In seinem Buch „Die friedliche Pille“ bewertet der von einigen als “Dr. Death” bezeichnete Autor mehrere Sterbehilfemethoden anhand ihrer Zuverlässigkeit und Friedfertigkeit. Das Buch wurde in Australien als gemeingefährlich eingestuft und verboten.
Kontrovers wird dieser Tage auch der erste Einsatz seiner aus dem 3D-Drucker entwickelten und futuristisch anmutenden Suizid-Kapsel “Sarco” vergangene Woche in der Schweiz diskutiert. Nach dem Tod einer 64-jährigen Amerikanerin in der Suizidkapsel wurde der Vorfall von der Staatsanwaltschaft Schaffhausen wegen fehlender Zulassung zur Anzeige gebracht. Durch Knopfdruck im Inneren der Kapsel wird die Zuleitung von Stickstoff ausgelöst, was zur Bewusstlosigkeit und wenige Minuten später zum Tod durch Ersticken führen soll.
https://www.nzz.ch/schweiz/in-schaffhausen-kam-es-zu-einem-ersten-einsatz-der-suizidkapsel-sarco-ld.1849858
Selbst in proaktiven Sterbehilfekreisen ist Philip Nitschke umstritten, da er grundsätzlich einem jeden Menschen unabhängig von der Qualifikation durch eine Erkrankung einen “friedlichen und zuverlässigen Freitod zum Zeitpunkt seiner Wahl” anbieten möchte, der dies anhaltend wünscht. Der “friedliche” Suizid solle möglichst unbürokratisch und kostenfrei möglich sein, weshalb seine Organisation die Herstellungsanleitung für die Sarco-Kapsel aus dem 3D-Drucker zukünftig allen Menschen frei zugänglich zur Verfügung stellen will.

Ratel, Sarco-device, CC BY-SA 4.0 Public Domain
Radix
Was erzählt uns das Geburtshoroskop eines Menschen, der sich zeitlebens so intensiv mit dem Thema des selbstbestimmten Freitod beschäftigt und die Gesellschaft polarisiert? Wie beurteilt der Himmel aus einer christlichen Sicht sein Wesen und welchen Kräften dient sein Werk, wenn wir hierfür die Asteroiden betrachten?
Chiron, der Arzt und die chronischen Leiden, nahe dem königlichen Princeps (der Erste sein) in Opposition zu Ceres (Sterbehilfe) weist Nitschke als den ersten Arzt der Neuzeit aus, der 1996 vier todkranken Patienten den assistierten Suizid ermöglichte und dafür eigens die „Deliverance machine“ entwickelte. Er wurde zu einem bedeutenden Vorreiter (Princeps) der Sterbehilfebewegung (Ceres) für chronisch Leidende (Chiron). Diese Opposition steht im T-Quadrat zur Venus und deutet auf schmerzhafte Beziehungserfahrungen in seinem Leben hin, woraus häufig eine Motivation entsteht, anderen Leidenden helfen zu wollen (Venus/Chiron). Nessus auf der Ceres (Notlage anderer ausnutzen) und Fantomas/Ate auf der Venus (möglicherweise Weise aus bösen Willen zu Fall kommen) trüben jedoch bereits die Sicht auf rein selbstlose Motive.

Radix P. Nitschke (Zeit fiktiv) Venus/Chiron/Ceres – IMPERASTRO
Mit einer Löwe-Sonne in Herrschaft auf dem Fixstern Dubhe wurde Nitschke zu einem selbstsicheren Anführer und Zentrum einer Bewegung, der auch öffentliche Auseinandersetzung nicht scheut. Mit Aesculapia (Asklepius) auf der Sonne studierte er die Heilkunst und wurde Arzt.
Das Licht seiner grundsätzlich starken Sonne wird jedoch durch die Planeten Saturn (Karma, Krankheit, Angst, Lebensende) und Pluto (Todesthemen, Macht- Ohnmacht, Zwang, dunkle Kräfte) in enger Konjunktion umringt und verdunkelt. Alle drei bilden ein Quadrat zu Jupiter (Glaube, Vertrauen, Weltanschauung) im Skorpion, dem Zeichen des Todes und der Transformation.
In tendenziell negativer Verwirklichung sehen wir in dieser Radix eine Verhärtung und Festgefahrenheit des Geistes (Saturn/Pluto/Sonne) und der eigenen Überzeugungen (Quadrat Jupiter), die dennoch eine einflussreiche und starke Führungspersönlichkeit durch die Sonne in Herrschaft im Löwen hervorbringt.
Betrachten wir Nitschkes Lebenswerk erhält man schnell den Eindruck, als müsse hier jemand unbedingt selbst die Macht (Pluto) über das Lebensende (Saturn) in seinen Händen halten, weil er das Vertrauen in Gott und die Vorsehung verloren hat (Jupiter/Pluto) oder aber das gerechte karmische Schicksal (Saturn) eines jeden Menschen nicht akzeptieren will = Sonne/Saturn/Pluto Quadrat Jupiter.

Radix P. Nitschke (Zeit fiktiv) Jupiter/Sonne – IMPERASTRO
Eine tiefsitzende Angst und innere Ablehnung, dass der Sterbeprozess und Todeszeitpunkt vom Schicksal geführt und vorherbestimmt ist, führten ihn wahrscheinlich zu dieser extremen Beschäftigung mit dem selbstbestimmten Suizid. Der selbstermächtigende Prometheus auf seiner Sonne veranlasste ihn letztlich zu Handlungen wider der göttlichen Ordnung und Vorsehung, indem er sich selbst zum Herrn über Leben und Tod aufschwang.
Descartes/Boethius/Brecht/Fama in das Sonnen-Stellium eingebunden, zeugen von einem eher materialistisch-atheistischen Weltbild, welches einen verstandesbetonten Aufklärer (Descartes) und Botschafter (Boethius) hervorbringt, der mit seinen Weltanschauungen (Quadrat Jupiter) die Gesellschaft polarisiert und spaltet (Brecht). Für seine Ansichten wurde er mehrfach an den Pranger gestellt (Fama).
Auch sehen wir die den Geist potentiell für dunkle Einflüsse öffnende Hekate und die stets unzufriedene Ilsebill seine Sonne umringen und in Opposition zum Asteroiden Alastor (nicht eingezeichnet), dem “Henker der Hölle” stehen (s. IMPERASTRO & “650 Asteroiden”). Durch das Quadrat zu Jupiter im Skorpion glaubt er, wie er selbst sagt, nicht an Gott und christliche Werte, sondern propagiert den selbstbestimmten Freitod, anstatt sein tiefsitzendes Misstrauen und Machtkonflikt mit Gott zu transformieren. Anstatt sich selbst und seine Weltanschauung zu wandeln (Pluto/Skorpion) zwingt er der Welt seine Überzeugungen auf (Jupiter Quadrat Sonne/Pluto).

Radix P. Nitschke (Zeit fiktiv) – IMPERASTRO
Mars/Uranus/Fanatica/Tantalus/Orcus in den Zwillingen beschreiben den Buchautor und Informant (Zwillinge), der durch seine Zeilen Menschen dazu anleitet und antreibt, sich selbst aktiv (Mars) aus dem Gefängnis (Orcus) ihrer anhaltenden Höllenqualen (Tantalus) zu befreien (Uranus). Natürlich im Bewusstsein seines Verständnis von Freiheit, welches einem wissenschaftlich-materialistischen Weltbild entspricht (Zwillinge).
Mit Wangchristi/Regulus/Pandora öffnet er in den christlichen Nationen die Büchse der Pandora mit kollektivem Ausmaß und unvorhersehbaren Folgen.
Durch die exakte Konjunktion der Asteroiden Robinhood und der Melpomene (Sterbebegleitung) nahe dem königlichen Fixstern Sirius empfindet er sich vermutlich als ein Robin Hood der Sterbewilligen, für deren Recht er kämpft und zum berühmtesten Aktivisten er wurde (Sirius). Er erhält durchaus sehr viel Zustimmung von Menschen die seine Arbeit schätzen und ihm dankbar sind.
Mit Athanasia auf dem nördlichen Mondknoten wäre er eigentlich aufgefordert, das vorherbestimmte Schicksal eines jeden Menschen als auch sein eigenes mit Größe zu erdulden und darin Glaubensstärke wie einst Hiob zu entwickeln. Babylon/Sauron/Drago/Church auf dem Mondknoten und der Alcyone (Bedeutung und Förderung erlangen) weisen jedoch deutlich in eine gegensätzliche Richtung und zeigen an, welchen finsteren und antichristlichen Mächten sein durchaus einflussreiches Lebenswerk letztendlich dienen wird.
Die Bedeutung der Asteroiden finden Sie zum weiteren nachforschen im Deutungstext des IMPERASTRO und im E-Book “650 Asteroiden” im Astropointer-Shop erhältlich.
Entziehung der Zulassung
Im Juli 2014 wurde Nitschke von der Australischen Ärztekammer die Zulassung entzogen, da er „eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit und Sicherheit der Öffentlichkeit darstelle“.
Wenige Wochen zuvor soll er einem depressiven, doch ansonsten gesunden Mann geraten haben, sich das Leben zu nehmen. Der 45-jährige Mann starb daraufhin, nachdem er ein illegales Sterbehilfemittel eingenommen hatte. Nitschke bestreitete den Sachverhalt nicht wirklich, nur dass er enttäuscht darüber sei, dass die Entscheidung des Australien Medical Board auf unterschiedlichen ideologischen Positionen zu seinen beruhe.
Im Jui 2014 transitierte der Saturn gerade auf seinem Jupiter und lief im Quadrat zu seinem Sonnenstellium. Die Behörden (Saturn) vertraute ihm nicht mehr und warfen ihm unmoralisches Handeln vor (Saturn/Jupiter/Pluto). Auf den Entzug der Zulassung reagierte Nitschke mit der auflehnenden Transit-Lilith auf seiner Sonne, indem er diese medienwirksam öffentlich verbrannte.

Transite 07/2014 P. Nitschke – IMPERASTRO
Debatte
Die Debatte um die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe ist so umfassend und sensibel, dass sie seit Jahren von Ärzten, Juristen, Theologen und Ethikern ausverhandelt wird. Selbst wenn man darauf vertraut, dass der eigene Todeszeitpunkt schicksalhaft vorherbestimmt ist, bekommt man bei näherer Beschäftigung mit dem Thema dennoch ein Mitgefühl für besonders tragische Schicksale von Menschen, die eine aktive Sterbehilfe für sich in Anspruch nehmen möchten.
Die liberale Schweiz hat in ihrem Nationalhoroskop übrigens eine Konjunktion von Neptun/Melpomene/Ceres/Mond in den mitfühlenden Fischen im Trigon zu Chiron. Eine Konstellation, die kollektiv viel eher für eine wirklich mitfühlende und liebende Auseinandersetzung mit dem Thema der Erlösung von chronischem Leiden spricht, als wir es in Philip Nitschkes Radix mit seinen charakterlichen Baustellen sehen.
Gegner der Sterbehilfe bzw. Lebensbefürworter führen jedoch an, dass der Wunsch zu sterben in den meisten Fällen mit dem Gefühl der Einsamkeit, Angst vor dem Ungewissen und Schmerzen, existenziellen Sorgen und der Angst den Angehörigen zur Last zu werden, einhergeht. Eine gesunde, liebevolle und christlich geprägte Umwelt würde daher vorrangig versuchen, diese Komponenten, welche zu einem frühzeitigen Sterbewunsch führen, zu erleichtern, verbessern und den Menschen bestmöglich auf dem Weg zu einem natürlichen Tod zu begleiten.