Der Astrologe ist mehr

Inzwischen arbeite ich in etwa dreißig Jahre als Astrologe. Im Laufe der Zeit entwickeln sich durch die jeweiligen Lebensumstände der Klienten verschiedene Arten von Beziehungen, die man gemeinsam als ihr Berater mit Ihnen durchlebt hat.

Es ist nicht immer leicht jemandem ein guter Berater zu sein, denn es wird da und dort zu Situationen kommen, die ihr Wissen und Voraussicht übersteigen. Selbstverständlich können sie dem Klienten mitteilen, dass sie ihm nichts mit Gewissheit sagen können. Er wird jedoch darüber nicht glücklich sein, denn er erhofft sich von Ihnen das zu erfahren, was er nicht weiß.

Unsere Beziehungen zu unseren Klienten sind eine jede individuell und doch haben sie alle mehr oder weniger Vertrauen zur Basis, vor allem wenn dieses Vertrauen im Laufe der Zeit immer größer wurde. Ihr Rat war für den Klienten wertvoll und brachte Ihm Glück im Leben. Daher erhofft er sich von Ihnen immer eine Antwort. Er vertraut ihnen manchmal mehr als sich selbst, weswegen er vielleicht glaubt, dass sie einen besseren Draht zum Himmel haben. Ab einem gewissen Zeitpunkt geht es nicht mehr um den Rat, weil in jeglicher Hinsicht die Grenzen des Wissens erreicht sind.
Man wird für seine Fürbitten gebraucht, die die Schicksalsgewalten günstig stimmen sollen. Für seinen Glauben, den man besitzt. Für seine Liebe, die beruhigt und für die Hoffnung, die man zu geben vermag.

Ist man sich wirklich sicher, dass alles gut gehen wird? Wenn man ehrlich zu sich ist, dann gibt es zahlreiche Situationen, wo man für sich weiß, dass man rein astrologisch keine sichere Antwort geben kann, dies jedoch in irgendeiner Form erwartet wird. Ich kann mich an zahlreiche derartige Momente erinnern, in welchen ich die Funktion eines “Fürbitter oder Segenspenders” erfüllen musste, weil die des beratenden Astrologen an ihre Grenzen gelangt war.

Solche Situationen machen einem bewusst, dass der Beruf und die Stellung des Astrologen, hie und da auch der eines Priesters ähnelt. Nach zwanzig Jahren kennt man nicht nur alle Sünden und Fehler seines Klienten, weil man als Zuhörer auch zum Beichtvater wurde, oder ihm aus der einen oder anderen schwierigen Situation geholfen hat, sondern man hat auch für seine Klienten gebetet.

Ich erfülle inzwischen jede Rolle, in welcher ich gebraucht werde und bete auch gerne für ein günstiges Schicksal meiner Klienten. Der Beruf des Astrologen hat viele Funktionen, die man im Laufe der Zeit kennenlernt und hineinwächst. Ein Astrologe muss ebenso riskieren, um den Herausforderungen gerecht zu werden, mit denen er durch das Schicksal seiner Klienten konfrontiert wird.

Man lernt aus Liebe das Risiko einzugehen

Es genügt als Astrologe nicht nur ein guter Berater zu sein. Sie sind auch die Versicherung, die Hoffnung, die Stütze, die Sehnsucht und das Füllhorn. Die Verantwortung eines Astrologen kann sehr groß sein, denn das Vertrauen wächst, welches der Klient im Laufe der Jahre entwickelt.
Wenn auch dem Astrologen durchaus bewusst ist, dass das Schicksal des Klienten in dessen Verantwortungsbereich fällt und zugleich in Gottes Händen liegt, so widersprüchlich dies auch klingen mag, so ist er doch immer häufiger durch seine Fürbitten zum Mittler des Schicksals zwischen Gott und dem Klienten geworden, wie dies ursprünglich der Priester und Prophet war.

Der Astrologe wird sich immer bewusster, dass er in seinem Glauben unerschütterlich sein muss. Er ist die Stütze und Hoffnung für seinen Klienten.
Zweifel ist nicht mehr erlaubt, so innig und machtvoll ist unsere Verbindung zu Gott und den Engeln geworden.
Wir fordern nichts, sondern beten um ihre Gunst, weil wir das Beste für jemand anderen wollen. Wir fordern nichts von den himmlischen Kräften, was wir nicht unserem Klienten selbst abverlangen könnten. Schließlich waren wir diesem nicht nur ein Berater, sondern in gewisser Weise auch ein Erzieher. Zumindest in moralischer Hinsicht.
Unsere Fürbitten werden von unserem Herzen gesprochen, wenn uns dieses dazu veranlasste, weswegen wir auch keinen Zweifel mehr aufkommen lassen dürfen, dass unsere Fürbitten und unser Segen machtvoll wirken.

Der Astrologe wächst im Laufe seiner Berufslaufbahn in seinem Glauben und wird durch jedes glückliche Schicksal, an welchem man indirekt beteiligt war, stärker in seiner Glaubenskraft. Hatte man anfänglich noch das unangenehme Gefühl riskieren zu müssen, wenn man Gewissheit vermittelte, dass alles gut gehen wird, um den Klienten zu beruhigen, weiß man später aus Erfahrung, dass man zu tun hat, was einem möglich ist. Es kann auch sein, dass man mahnend eine Warnung aussprechen muss.
Der Astrologe wird zum Psychologen, Zuhörer, Ratgeber, Erzieher, Lehrer, Propheten, Tröster, ja sogar zum Priester, weil dies alles in Wirklichkeit seine Funktion beinhaltet.

Pixabay