Unser Leben gehört Gott

Lebensweisheiten spiegeln die Stufe der gewonnenen Selbsterkenntnis auf dem Erleuchtungsweg. Ein Dritteingeweihter kann dieser in der Einleitung zitierten Lebensweisheit ziemlich sicher noch etwas abgewinnen, ringt er um die Stärke den Erleuchtungsweg trotz aller Widerstände durch die Außenwelt zu gehen.

Die äußeren Widerstände spiegeln jedoch in Wirklichkeit sein eigenes Unvermögen, selbstlos sein Leben Gott zu weihen, um seine Bestimmung zu erfüllen. Für den Dritteingeweihten ist noch er selbst, seine Selbstverwirklichung, der Mittelpunkt seines Lebens.
Die Aussage dokumentiert in gewisser Weise sein Ego und seine Ichbezogenheit, in welcher er, um sich und sein Leben kreisend, sich selbst Stärke einreden muss, um den Mut zu haben, vorwärts zu gehen und sich nicht der Außenwelt gegenüber zu rechtfertigen oder gar von seinem Weg abhalten zu lassen. Er ist noch mit sich selbst und seinem Leben beschäftigt.

Es ist zweifellos wichtig die Stärke und den Mut zu entwickeln, authentisch zu sein. Der zu sein, der man ist. Wer sich von der Meinung anderer abhängig macht oder einschüchtern lässt, dem wird das kaum gelingen. Dieses Ringen gehört jedoch zum Pfad des Dritteingeweihten, der nach Erleuchtung strebt.
Bedeutsamer ist jedoch, das zu erfüllen, wofür man von Gott und der göttlichen Vorsehung bestimmt ist. Dadurch gewinnt man Erleuchtung.

Ist man im Sinne eines Gottgeweihten authentisch (vierte Einweihung, der Kreuzigung und Selbstverleugnung), ist man schon lange ein verrückter Uranier für die Außenwelt. Der Außenseiter, der Einsame, der Verstoßene, der Verratene, das alles hat er schon erfahren und durchlebt, als auch eingewilligt in sein Schicksal, welches Gott für ihn bereithält. Ein Gefühl der Rechtfertigung gibt es durch die Heiligkeit und Nähe zu Gott schon lange nicht mehr. Die Seele lebt in Frieden.

Wer den Mut zur Authentizität besitzt, weil er sein Leben Gott geweiht hat und ihm bedingungslos gehorsam ist, der hat sein Leben in Gottes Hände gelegt. Die Vernunft ist abgemeldet. Er ist schon lange ein Ritter Christi.

Der Gottgeweihte gehorcht seinem Gewissen und wenn es die Situation erfordert, wird er sich gegenüber jedem Menschen rechtfertigen, denn der Vierteingeweihte lebt nur mehr für andere Menschen. Er denkt wie selbstverständlich immer an den Anderen zuerst und wird sein Leben so gestalten, dass er bestmöglich denen dient, die sich ihm anvertrauen, oder ihm durch das Schicksal anvertraut wurden. Sein Leben gehört nicht ihm, sondern sein Leben gehört Gott, dem er durch die Menschen dient, die seinen Weg kreuzen. Bis in den Tod.

Seine Kraft bezieht er aus seiner Nähe zu Gott. Seine Magie, seine Fähigkeiten und Gaben, erhält er von Gott, indem er ihm sein Leben weiht. Er hat Gott alles dargereicht, was er geworden ist. Worum er gerungen, gelitten und gekämpft hat. So toll und stark wie er geworden ist im Laufe der Verklärung (dritte Einweihung). Alles, worauf er stolz war.
Kann er es sich leisten noch stolz zu sein? Das ist jetzt die Frage.
Kann er es sich leisten etwas anderes zu wollen, als ihm seine Intuition, seine geistige Schau und himmlischen Ratgeber, als auch sein Herz und Gewissen eingeben und sehen lassen?
Kann er sich sein Ego leisten, eine bedeutende Persönlichkeit zu sein, oder ist er bereit, einem jeden “Dahergelaufenen” zu dienen, wenn ihm dies sein Herz befiehlt? Ist er gehorsam, schweigt er und tut das, was Gott von ihm wollte? Bis in den Tod?

Zweifel an Gott? Er wäre gar kein Eingeweihter der Kreuzigung geworden, falls er daran noch zweifelt. Er ist schon lange “Mr. und Mrs. 100 Prozent” geworden. Er hängt schon am Kreuz.
Er hat dasselbe Verhältnis zu Gott wie die Inder. Entweder du kennst Gott, oder nicht.

Ohne Gott als deinen Freund, bleibt unser Leben leer. Wir lernen nichts daraus, weil wir den Heiligen Geist brauchen, um zu verstehen was geschieht und weshalb all dies geschieht.

Picryl Public Domain / Franziskus von Assisi