Gestern habe ich mir auf YouTube eine interessante Diskussion über Rudolf Steiner in den Sternstunden vom SRF angesehen. Eingeladen waren Martina Maria Salm (Gesamtausgabe der Briefe Rudolf Steiners, Soziologin, Philosophin..) und Ansgar Martins (Religionsphilosoph, Kritiker der Anthroposophie und ehemaliger Waldorfschüler), moderiert hat die Sendung der brillante Yves Bossart. Die Gesprächsrunde war anspruchsvoll, tiefgründig, informativ und fand in einem angenehmen Klima statt.

https://www.youtube.com/watch?v=0ZLx6XC7SqQ&ab_channel=SRFKulturSternstunden

Beide Gäste sind profunde Kenner von Rudolfs Steiner Lehre und obwohl, eine geistige Schülerin und ein Kritiker von Rudolf Steiner daran teilnahmen, konnte ich in vielen Dingen Beiden zustimmen. Ich teile Ansgars Ansicht, dass Rudolf Steiners Lehrgebäude in manchen Ansätzen sein Wissen aus der Theosophie speiste. Ebenso ist wahr, dass er im Laufe der Zeit seine eigene Lehre daraus entwickelte, die in Vielem der Theosophie sehr deutlich widersprach und sich dieser sogar entgegenstellte.

Der Dornenweg, auf dem man Freund und Feind begegnet

So wie der Prophet Daniel unweigerlich und schicksalshaft Nebukadnezar II. begegnen musste, so führte auch bei Rudolf Steiner auf seinem Erweckungspfad kein Weg daran vorbei, dass er seinen Erzfeinden aus der Vergangenheit begegnen musste, um letztlich wieder zu Christus zu finden und diesen als den höchsten persönlichen Gott, Schöpfer der Welt und der Menschheit in seiner Lehre zu benennen.

Rudolf Steiner begegnete zu seiner Zeit vielen Okkultisten von Rang und Namen. Aus jeder Begegnung lernte er etwas, denn sowie sich ein Valentin Tomberg mit den Theosophen unweigerlich überwerfen musste, so auch Rudolf Steiner. Wer an einen persönlichen Gott Christus glaubt, kann kein Theosoph sein, denn diese lehnen letztendlich diesen Glauben sehr entschieden ab, wenn man ihre Lehren studiert.
Selbst bei einigen Anthroposophen, mit denen ich mich im Laufe des Lebens persönlich unterhalten habe, hatte ich das Gefühl, dass dieser Punkt in Rudolf Steiners Lehre nicht überall von derselben Überzeugung vertreten wird. Diesen Glauben an Christus hatte sich Rudolf Steiner ebenso schwer errungen wie ein Valentin Tomberg, die sich beide begegneten.

Die alten Geister aus einer Zeit vor dieser Zeit, wie Rudolf Steiner oder Valentin Tomberg begegnen auf Erden wieder unweigerlich denjenigen, die Ursache für den Himmelssturz waren. Die Gefallenen versuchen die Streiter Gottes in ihrer Mission zu bekämpfen, verwirren und vom Weg abzubringen. Deswegen mussten beide einen Spießrutenlauf überstehen, indem sie bei den verschiedenen okkulten Organisationen angestreift sind.
Auch deren Mitglieder wissen um die Wahrheit von Christus (Vishnu), bekämpfen jedoch diese. Was zählt ist das Resultat und dieses ist, wie Martina Maria Salm zurecht darauf hinweisend seit hundert Jahren ausgesprochen fruchtbar und lebendig. Dies bedeutet in Wirklichkeit, dass die Lehre von Rudolf Steiner über einen relativ hohen Wahrheitsgehalt verfügt. Was wahr ist hat Bestand, anderes wird vergehen, weil es höherer Wahrheit nicht standhält. Fruchtbarkeit ist jedoch eine Folge davon, dass man auf etwas Wahres aufbaut.

Historische Parallelität

Die Gesprächsrunde vollzog die geistigen Stationen Rudolf Steiners anhand der Personen und ihrer Lehren, mit denen sich dieser im Laufe seines geistigen Entwicklungsprozesses auseinandersetzte. Meines Erachtens war Rudolf Steiner ein Autodidakt. In seinen unterschiedlichen Entwicklungsphasen war er auch Eklektiker, doch das Endprodukt seiner Lehre stammte aus seinen inneren geistigen Quellen, die er sich im Laufe seines Leben immer mehr erschloss.
Unter anderem erwähnte Martin Ansgar den Deutschen Idealisten Johann Gottlieb Fichte, der Rudolf Steiner in den Anfangsjahren seines Werdegangs mit seiner Lehre vom “Absoluten Ich” stark beeinflusste. Als ich Martin Ansgar zuhörte wie er über Fichte sprach, sah ich unweigerlich den Fichte vor mir. Ein scharfer Intellekt, dem kein Detail entgeht, bemüht um religionsphilosophische Ordnung, um sich seinen eigenen Weg zu bahnen.

Quelle: SRF Kultur/YouTube
Johann Gottlieb Fichte / Martin Ansgar

Ich musste in mir schmunzeln, angesichts des karmischen Ablaufs, wie sich beider Wege indirekt kreuzen. Rudolf Steiner war im Aufbau seines weltanschaulichen Himmels zweifellos auch vom Philosophen Johann Gottlieb Fichte beeinflusst. Verfolgt man die Entwicklung der Lehre von Rudolf Steiner schüttelt er Fichtes Lehre vom Absoluten Ich jedoch wieder ab und stellt Christus als unseren Schöpfergott an die erste Stelle.
Dies harmoniert letztendlich nicht mit dem freimaurerischen Gedankengut Fichtes. Kreuzen sich aus diesen Gründen indirekt die Wege dieser zweier Geister?

Die Auseinandersetzung mit Fichte, Max Stirner und Friedrich Nietzsche gehörten zu Rudolf Steiners Anfängen seines Erkenntnisweges. Es folgt die Begegnung mit der Theosophie und ihren Vertretern, bis hin zum O.T.O Orden und Aleister Crowley.

Ich habe mich gefragt: “Woran wird Martin Ansgar glauben, wenn er fünfzig geworden ist?” Ein Alter, indem wir wissen, wer wir sind und waren. Rudolf Steiner nahm in diesem Alter längst keinen Anleihen mehr von denen, die ihm in Wirklichkeit Feind waren. Er brauchte keine Feinde mehr, um zwischen gut und böse unterscheiden zu lernen.

Radix Martin Ansgar

Zufall oder historische Parallelität, dass Martin Ansgar unter einer Konjunktion von Jupiter (Philosoph, Lehrer) Fichte (Asteroid) und Regulus (Berühmtheit) geboren wurde? Die Sonne steht nicht weit davon entfernt in Konjunktion mit Kaiser. Ein starker Merkur und Venus verstärken diese glückhafte und prominente Stellung, die meinen Eindruck sofort bestätigte.

Wer Fichtes Werk ein wenig kennt, wird die Wahrheit verstehen, die darin liegt im Zeichen Jungfrau geboren zu werden. Es ist Ausdruck eines Wesens, welches sich verwirklicht, indem es durch einen kritischen Analyseprozess alle Weltanschauungen in sich ordnet. Der Mond in den Zwillingen unterstreicht den inneren Zweifel, der Hermes/Merkur großen Einfluss ausüben lässt.

Die Frage ist beim Jungfraugeborenen letztendlich, ob er erbaut, heilt und Licht bringt. Für Kritik ist irgendwann keine Zeit, muss doch eigenständig der geistige Erkenntnisweg vollzogen werden. Kritik vertreibt die Liebe.
Ein Meister kann man nur werden, wenn man selbst zu einem Meister geworden ist. Irgendwann beendet man sein geistiges Duell mit anderen Philosophen, will man ein Eingeweihter werden. Im Zeichen Jungfrau geboren, werden wir entsprechend dem veränderlichen Kreuz den Einweihungsweg beschreiten. Über den Schützen endet es bei den Fischen. Anders formuliert. Dem lieben Gott kommt man mit Merkur (Verstand, Intelligenz) nicht bei, sondern früher oder später muss man Neptun (göttliche Liebe, Weisheit, Intuition, Erleuchtung, Transzendenz) realisieren. Die Anlage ist jedenfalls mit einem Trigon des Neptuns und Uranus zu seiner Sonne auf alle Fälle gegeben. Das dahinter eine dringliche Notwendigkeit besteht, erklärt uns die Konjunktion des Neptuns mit dem aufsteigenden Mondknoten.

Eines ist klar, mit Regulus/Jupiter/Merkur/Venus wird er noch viele Bücher schreiben, die gelesen werden.

Radix Martin Ansgar (12:00, Zeit unbekannt)

Bei Martina Maria Salm fühlte man die innere Erfahrung der gewonnenen Lebensweisheit durch ihren spirituellen Weg. Sie hat Erfahrung in der Verbindung zum Heiligen Geist gesammelt. Sie weiß um die gewonnene fruchtbare Erfahrung in ihrer Seele, in Form von Weisheit, Liebe und Zufriedenheit, die sie auf ihrem spirituellen Weg durch die Lehren von Rudolf Steiner gewonnen hat. Sie erinnerte mich an Berta Molt, die gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Zigarrenfabrikanten Emil Molt, Rudolf Steiner darum bat und ihm die Möglichkeit schuf, um eine Schule in der Fabrik ihres Ehemannes für die Arbeiterkinder einzurichten. Die erste Rudolf Steiner Schule war geboren, viele sollten noch folgen.

Guido Reni gemeinfrei
Matthäus Evangelist / Rudolf Steiner